Vorab: Natürlich bin ich kein Experte und dies sind nur erste Einschätzungen. Vieles ist noch unklar über den Virus selbst, welche globale Folgen entstehen werden und wie lange die aktuellen Einschränkungen aufrecht erhalten werden müssen. Ich halte mich bewusst kurz und weise besonders auf die Links am Ende hin.
Bis vor einigen Wochen schien der Corona-Virus eine abstrakte und weit entfernte Gefahr zu sein. Das hat sich in kürzester Zeit geändert. Bis letzten Freitag war ich selbst noch im Krankenhaus und habe erlebt, wie sich Regeln im Stundentakt verändert haben. Von Therapieeinschränkungen, Beschränkungen bei Physiotherapie- und Gruppenangeboten bis zum Ausfall von Therapien. Ausgangsbeschränkungen wurden empfohlen, gemeinsames Essen wurde untersagt, die Pfleger waren von Tag zu Tag mehr vermummt und die Anspannung wuchs rasant.
Im Haus gab es auch Intensivpatienten, die sich in ihrem geschwächten Zustand in umittelbarer Gefahr befanden, genau wie die Ärzte und Pfleger, die dazu angehalten sind, auch dann weiterzuarbeiten, wenn sie sich selbst infiziert haben. Sicher haben wir global gesehen ein gutes Gesundheitssystem. Dennoch rächt sich jetzt, dass man den Pflegeberuf nicht attraktiver gemacht hat, in dem man Bezahlung und Besetzung von Pflegekräften und Ärzten nicht erhöht hat. Sonst wäre ich vielleicht noch immer Pfleger. Hygienebedingungen waren lange unnötig schlecht, was in solch einer Krises schlicht gefährlich ist. Ärzte schieben weiterhin 24 Stunden-Schichten. Zehntausende Pfleger fehlen. Wäre es nach der einflussreichen Bertelsmann-Stiftung gegangen, wären gar die Hälfte aller Kliniken geschlossen worden.
In der jetztigen Situation fehlen außerdem Atemmasken und Schutzkleidung in erheblichem Umfang. Man hätte das Gesundheitssystem niemals dem Markt überlassen dürfen. Es fehlen die Kapazitäten, um mit solchen Krisen fertig zu werden, die müssen jetzt aus dem Boden gestampft werden.
Die Pfleger und Ärzte sind die (unfreiwilligen) Helden dieser Krise und ich hoffe, dass sie in Zukunft die verdiente Anerkennung erhalten. In dieser Krise zeigt sich, wer wirklich "systemrelevant" ist. Ich hoffe, das wird eine Erkenntnis sein, die nachhaltig wirkt und nicht schnell wieder vergessen wird!
Wir befinden uns in einer bedrohlichen Situation. Und während ich das sage, bin ich selbst davon bislang wenig betroffen. Sicher, ich hatte Pläne, die ich jetzt verschieben muss, Reisen wird mittelfristig nicht möglich sein und ich hatte mich auf eine neue Stadt und eine neue Wohnung gefreut, einen echten Neuanfang nach schwerer Krise, darauf, Freunde zu besuchen. Aber das sind Luxusprobleme! Im Moment geht es mir und meiner Familie gut.
Ganz anders sieht das für die Flüchtlinge aus, die in Moria auf Lesbos und in anderen Lagern oder zwischen Griechenland und der Türkei festsitzen. Oder die Menschen, die schon viel zu lange unter dem schrecklichen Krieg in Syrien leiden. Und Alle, die in Slums in Asien, Afrika oder Lateinamerika leben müssen und die kaum Zugang zum Gesundheitssystem haben. Für sie ist diese Krise eine lebensbedrohliche Katastrophe. Wem es schon zuvor schlecht ging, wird leider am meisten an dieser Krise leiden. Ich hoffe darauf, dass die Menschen in Moria bald evakuiert werden.
Auch die Lage in Italien ist dramatisch, Europa hat insgesamt viel zu träge auf die Bedrohung reagiert, aus den U.S.A. hört man von einer noch drastischeren Zunahme der Erkrankungen.
Für Andere hierzulande ist die Lage existenzbedrohend, besonders für Alle, die aktut erkrankt sind, darüberhinaus für alle Selbständigen, Künstler und Alle die vom Verlust ihrer Arbeit oder gar Wohnung bedroht sind! All diesen Menschen sende ich meine besten Wünsche!
Vielleicht wird diese Krise langfristig auch "gute" Seiten haben. Leider lernt der Mensch oft nur so.
Und darin setzte ich meine Hoffnung: Die Erkenntnis, dass wir uns für solche Krisen rüsten müssen, wir lernen uns sowohl global als auch lokal zu koordinieren und Netzwerke auf- bzw. auszubauen.
Es wird nun mehr denn je sichtbar werden, was wirklich wichtig zum Leben ist, wie entscheidend die sozialen Kontakte sind, wie wertvoll es ist, sich solidarisch zu organisieren, sich unabhängiger von globalen Lieferketten zu machen. Etwa, indem Gemüse wieder lokal produziert wird, die Bedeutung von Geschäften in der unmittelbaren Umgebung neu erkannt wird oder Medikamente und viele andere Produkte wieder vor Ort produziert werden. Jetzt sehen wir deutlich die Schattenseiten der wirtschaftlichen (Hyper-)Globalisierung besonders deutlich, was auch die Verbreitung des Virus enorm begünstigt hat. Insgesamt hoffe ich darauf, dass das reine Profitdenken Risse bekommt.
Dies ist kein Aufruf, sich ins Nationale zurückzuziehen, vielmehr ist es notwendig, Produktionszweige zurückzuholen und sich gleichzeitig global besser zu verständigen, auch um solche Krisen besser koordinieren zu können. Wir hängen international untrennbar voneinander ab.
Wir standen schon vor der Krise an einem Scheideweg. Vielleicht führt die Krise dazu, den radikalen Umbau unserer Gesellschaft hin zu erneuerbaren Energien und neuen Genossenschaftsmodellen zu beschleunigen und der schon lange nötige Bewusstseinswandel erhält Rückenwind.
Im Moment erlebt die Natur eine Ruhepause, die vor kurzem noch unmöglich schien. Sicher wird vieles nach der Krise wieder anlaufen, aber ich hoffe, dass wir aus der Zeit, die vor uns liegt, Erkenntnisse für die Zukunft ziehen, und wir diese endlich umsetzen.
Gleichzeitig liegen in der aktuellen Situation auch Gefahren gesellschaftlicher Natur. Viele esentielle Bürgerrechte sind im Moment ausgesetzt und es wird wichtig sein, sie so schnell wie möglich wieder zurückzugewinnen. Gerade bejubeln viele die (notwendigen) Einschränkungen allzu unkritisch.
Für den Moment macht es jedoch definitv Sinn, das öffentliche Leben zurückzufahren.
Wir werden uns wohl auf einen längeren Ausnahmezustand einstellen müssen. Bisherige Prognosen rechnen erst in über einem Jahr mit einem Impfstoff. Natürlich hoffe ich, dass es schneller geht, aber insgeheim rechne ich vor dem Herbst kaum mit einer Normalisierung der Zustände. Möglicherweise wird 2020 mit vielen Einschränkungen zu Ende gehen. Aber ich bin kein Virologe. Und auch die wissen noch zu wenig.
Es gibt verschiedene Möglichkeit, der Krise Herr zu werden. Einmal, die Infizierten zu isolieren. China ist hier dramatisch vorgegangen, ein Vorgehen, dass sich nicht von einer Diktatur auf eine Demokratie übertragen lässt. In China wurden Millionenstädte wie Wuhan rigoros abgeriegelt, das öffentliche Leben kam faktisch zum Erliegen. Mithilfe von vollständiger Überwachung und anhand von Bewegungsprofilen, konnten die Behörden lückenlos feststellen, wer mit den Infizierten Kontakt hatte, um diese ebenfallszu isolieren.
Dieses Vorgehen war hier nicht denkbar, doch unsere europäischen Regierungen hätten viel früher und koordiniert handeln müssen. Viele Fehler wurden gemacht und Zeit verspielt.
Nun ist es nur noch begrenzt möglich, besonders betroffene Regionen zeitlich begrenzt abzuriegeln, der Virus hat sich bereits zu weit verbreitet. Jetzt muss erst einmal alles getan werden, um eine Ausbreitung zu minimieren bzw. erheblich zu verlangsamen, um keine Katastrophe zu erleben. Sollte das Gelingen, kämen wir wieder an einen Punkt, an dem lokale Isolation wieder möglich wird.
Sollte das Herstellen eines Impfstoffs so lange wie erwartet dauern und es nicht gelingen, die Ausbreitung einzudämmen, "müssen" sich 60-70 % der Bevölkerung mit dem Erreger anstecken und immun werden, um eine Weiterverbreitung des Virus zu stoppen. Noch ist nicht ganz klar, ob es eine vollständige Immunität sein wird oder nur ein milder Verlauf bei einer Neuansteckung. Völlig unklar ist auch, in wieweit der Erreger weiter mutieren wird.
Dieser Prozess ist nur schwer zu steuern und wäre extrem schmerzhaft. Vor allem, weil wir fast unmöglich wäre, die Haupt-Risikogruppen der Älteren und der Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen.
Sicher ist eins: Eine unkontrollierte Ansteckung muss jetzt unbedingt vermieden bzw. eingedämmt werden, daher macht es Sinn, das Leben auf das Notwendige zu beschränken und den direkten Kontakt zu meiden. Sonst würden wir Hundertausende Tote in Kauf nehmen und das Gesundheitssystem zum Kollabieren bringen.
Auch die Forscher brauchen Zeit, um das Virus besser zu erforschen und die Krankenhäuser brauchen jeden Tag um den rasanten Umbau hin zu mehr Intensivbetten stemmen zu können.
Allen da draußen wünsche ich Gesundheit, Geduld und, wenn möglich, Gelassenheit.
Meine Gedanken sind bei den Ärzten und Pflegern und denen, die von der Krise unmittelbar betroffen sind und um ihre Existenz oder das Leben ihrer Angehörigen bangen!
Artikel und Beiträge, die ich für besonders lesenswert halte:
Generell muss es darum gehen, verschiedene Aspekte miteinander abzuwägen. Ich habe eine grobe Einteilung vorgenommen, um die Übersichtlichkeit der Linksammlung zu erhöhen. Sie wird in regelmäßigen Abständen erweitert.
Analysen / Perspektiven:
Medium:
Coronavirus - The Hammer and the Dance
Sehr gute Informationsquelle, die auf das Vorgehen in
China eingeht, mögliche Szenarien vorstellt und durchspielt. Hier im
englischen Original. Am Ende des Kapitels ist eine deutsche
Übersetzung verlinkt.
"Wir
müssen jetzt die Fälle senken. Sonst schaffen wir es nicht" .
"Wann
wird das Leben wie vor der Coronakrise? Noch sehr lange nicht, meint
die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum. Sie
befürchtet, dass wir bald wieder da stehen, wo wir am Anfang waren."
Ausführliche
Analyse. Ähnlich lesenswert wie der Artikel "The Hammer and the
Dance".
"Kitas,
Schulen, Geschäfte sind geschlossen, soziale Kontakte auf ein
Minimum eingeschränkt. Viele sind gerade arbeits- oder auftragslos,
Andere arbeiten sich gerade kaputt, um das Land am Laufen zu halten.
Wie lange müssen wir diesen Ausnahmezustand aushalten und wie können
wir schnellstmöglich zur Normalität zurück kommen? So viel vorweg:
Es wird länger dauern, als die meisten denken."
"The
U.S. may end up with the worst COVID-19 outbreak in the
industrialized world. This is how it’s going to play out."
Unbedingt lesenswert. Wahrscheinlich der bisher beste Artikel zum Thema!
"Defeating
COVID-19 has to be a joint project, as if the whole planet were
racing to get to the moon together."
"In
der Diskussion über den Schutz der Alten und Kranken, über den
Corona-Exit zugunsten der Wirtschaft, geht es um buchstäblich alles.
Zuletzt um die Frage, ob wir human und liberal bleiben wollen - oder
unsere Menschlichkeit verlieren."
Ein
Gastbeitrag von Jörg Bong
"Die
Seenotrettung wird gestoppt, auch auf Druck des
Seehofer-Ministeriums. SOS Méditerranée erklärt: Europa schaue
weg, wenn Menschen ertrinken"
"Die
Corona-Pandemie ist eine weltweite Tragödie – auch für den
globalen Kapitalismus. Wenn das Schlimmste vorbei ist, werden wir die
Systemfrage stellen müssen, glaubt der Psychoanalytiker und
Star-Philosoph Slavoj Žižek." - Unbedingt ansehen! Slavoj
Žižek trifft auf seine unnahmliche Art den Nagel auf den Kopf!
"Nichts
wird so sein, wie zuvor": Der Zukunftsforscher bietet
Denkanstöße für die Zeit nach der Krise.
Ein
sehr lesenswerter Text über das Leben in Mailand mit Perspektiven.
"Die
Corona-Krise legt gnadenlos die Schwächen unseres kapitalistischen
Systems offen. Sie zeigt aber auch, dass in Zukunft Veränderungen
notwendig und möglich sind."
Von
Georg Diez
Viele
gute Denkanstöße, die auch intensiv die Frage aufgreift, wie
unterschiedlich wir in unseren sozialen Realitäten betroffen sind.
"Bis
das Coronavirus das griechische Lager Moria erreicht, ist nur eine
Frage der Zeit. Es trifft dort auf 20.000 Menschen, Gewalt – und
besten Nährboden."
Der Standard: Ein europäisches "Mare Nostrum"
"In der Migrations- und Asylpolitik ist die EU tief zerstritten. Die Corona-Krise lähmt die Handlungsfähigkeit. Dabei braucht es Lösungen in der Seenotrettung."
Ein Gastkommentar von Clemes Binder
"Wenn
Triage nur ein anderes Wort für Selektion ist: Die Coronakrise
zeigt, wie die Verwertbarkeit von Menschen über ihr Weiterleben
entscheidet."
Eine
Kolumne von Sibylle Berg
"Räumliche
Distanz ist in der Coronakrise das Gebot. In Sammelunterkünften für
Geflüchtete ist sie unmöglich. Einige Heime stehen unter
Quarantäne."
TAZ:
Corona-Dämmerung für Neoliberalismus: Ende einer Theorie
"‘Ordinary’
people around the world have shown extraordinary innovation in
forging practical, socially and ecologically sensitive solutions to
everyday needs. Now it's up to the rest of us to build on that.
"Welche
Jobs Bullshit sind und welche systemrelevant: Das dürfen wir nach
der Corona-Krise nicht vergessen, fordert der Kapitalismuskritiker
und Anthropologe David Graeber."
"Schweden
steht wegen seines Umgangs mit dem Coronavirus im Fokus. Die
Regierung fühlt sich zu Unrecht kritisiert. Und nun sinkt die Zahl
der neuen Todesfälle."
"Jacinda
Ardern’s leadership style, focused on empathy, isn’t just
resonating with her people; it’s putting the country on track for
success against the coronavirus."
New Statesman: Why this crisis is a turning point in history
"The era of peak globalisation is over. For those of us not on the front
line, clearing the mind and thinking how to live in an altered world is
the task at hand."
"Auch
in dieser Krise wird sich der Kapitalismus auf Kosten der Armen und
Ausgebeuteten durchsetzen. Die politische Weltordnung könnte sich
durch die Pandemie dennoch verändern."
"Corona
schärft den Blick auf die Welt: In der weltweiten Krise treten die
Schwächen und Absichten von Menschen, Gesellschaften und Systemen
deutlicher denn je zutage. Diese Demaskierung kann erschüttern."
"Mit
Deutschland und Luxemburg haben die ersten EU-Länder minderjährige
Flüchtlinge aus den überfüllten griechischen Lagern geholt.
Insgesamt sollen 1600 Kinder ausgeflogen werden. Viel zu wenige,
sagen Hilfsorganisationen, denn zurück bleiben tausende, die
ebenfalls Hilfe brauchen."
Grundrechte / Bürgerrechte:
"Die
Exekutive hat derzeit extreme Macht, das darf nicht von Dauer sein".
"Verändert
die Corona-Krise die Gesellschaft zum Guten? Der Soziologe Wilhelm
Heitmeyer zweifelt. Wenig deute darauf hin, dass nun die harten
Fragen verhandelt würden."
"Ein
Buch kaufen, auf einer Parkbank sitzen, sich mit Freunden treffen -
das ist jetzt verboten, wird kontrolliert und denunziert. Die
demokratischen Sicherungen scheinen durchgebrannt. Wo und wie soll
das enden?"
"Die
autoritären Krisenmaßnahmen zielen weniger auf Gesundheitsschutz
als auf die Erzwingung politischen Gehorsams" – Das ist mir
wie einige andere Passagen des Artikels ein bisschen zu tendenziös.
Trotzdem lesenswert, schließlich wird entscheidend sein, sich nach
dem Höhepunkt der aktuellen Krise die Bürgerrechte schnell neu zu
erobern!
Wissenschaft:
Kai
Kupferschmidt, Laura Salm-Reifferscheidt und Nicolas Semak erkunden,
wie die Coronakrise weltweit das Leben verändert. Folge 1: China
"Only
one species is responsible for coronavirus – humans – say world’s
leading wildlife experts"
Gastbeitrag
von Johannes Vogel. Er ist Generaldirektor des Museums für
Naturkunde Berlin - Leibniz Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung und Professor für Biodiversität und
Wissenschaftsdialog an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die
Gefahr geht keineswegs nur von asiatischen Wildtiermärkten aus,
sondern auch von europäischen Essgewohnheiten.
Jane
Goodall calls for global ban on wildlife trade and end to
‘destructive and greedy period of human history’
"Stop
the Wildlife Trade: The
renowned conservationist says we are putting economic growth ahead of
environmental protections and destroying our children’s future"
"Wie
gefährlich das Coronavirus ist, wissen Experten noch immer nicht
genau. Hier erklärt der Statistikexperte Gerd Antes, was nun für
eine Risikobewertung nötig ist und warum die Reaktion der Politik
bislang richtig war."
"Ausgerechnet
ein Tier, das wir fast ausgerottet haben, könnte der Überbringer
der Corona-Seuche sein. Das ist grausame Ironie - und ein Lehrstück
über Ursache und Wirkung."
Psychologie / (Selbst)-Hilfe:
"Es
wäre naiv, sich in einer so tiefen Krise die Welt rosa zu pinseln.
Wie man die richtige Balance zwischen Optimismus und Pessimismus
hinbekommt, erklärt der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth. "
Hilfreiche
Empfehlungen, wie man mit der Krise und den daraus resultierenden
Ängsten umgehen kann. Mit einem Schwerpunkt auf mentale Gesundheit.
Lesenswert für Alle.
Die
Folgen der Krise für Selbständige, Alleinerziehende,
Geringverdienende und Teilzeitkräfte.
Joe
Bauer hat gemeinsam mit Anderen die "Künstlersoforthilfe Stuttgart"
ins Leben gerufen, die unbürokratisch Künstlern hilft. Sie werden in der Regel
mit einer Sofortzahlung von 300 Euro unterstützt und das Geld geht vorrangig an Künstler aus
der Region. Die Initiative lebt von Spendengeldern.
Pflege-/Gesundheitssystem:
Interview
mit Eckhard Nagel, Präsident des Chinesisch-Deutschen
Freundschaftskrankenhauses in Wuhan
Ein
Interview mit der Krankenschwester Katja Pichler über ihren neuen
Alltag.
Norbert
Suttorp erforschte, wie das Influenzavirus und das Coronavirus
Lungengewebe schädigen. Im Interview spricht er über den Zustand
seiner Patienten und wie sich die Charité auf den Ansturm
vorbereitet.
Die
Folgen der Austeritätspolitik für das Gesundheitssystem in
Südeuropa
"Während
etwa für Altenheime Schutzkonzepte entstanden sind, werden
Behinderteneinrichtungen im Moment überwiegend sich selbst
überlassen."
"Nordrhein-Westfalen
will per Gesetz Ärzte und Pflegekräfte zum Dienst verpflichten. Das
könnte verfassungswidrig sein. Der Widerstand der Gesundheitsberufe
ist groß."
"Die
Welt versucht verzweifelt die Corona-Pandemie einzudämmen. Der
Philosoph Noam Chomsky kennt das eigentliche Problem der Krise: Der
Neoliberalismus ist völlig ungeeignet, um größeren Problemen wie
der Corona-Krise zu begegnen. Und Chomsky ist nicht überrascht, dass
die USA das neue „globale Epizentrum der Krise“ sind und erklärt,
wie Profitgier Menschenleben kostet."
International:
"Auf
dem Nachbarkontinent ist die Corona-Pandemie voll ausgebrochen. Sie
könnte Millionen Opfern fordern. Entwicklungsminister fordert
milliardenschwere EU-Hilfe."
Die Zeit: USA- Eine ohnmächtige Nation
"Die
Corona-Krise offenbart, was die USA seit Langem sind: ein
dysfunktionales Land. Und unter Donald Trump kann es sich nicht
einmal über die Wirklichkeit verständigen."
Eine
Analyse von Klaus Brinkbäumer, New York
"The
Senate majority leader is prioritizing the Republican Party rather
than the American people during this crisis."
"Councils
and charities report ‘double whammy of austerity and Covid-19’
and urge government to step in"
"Im
Département Seine-Saint-Denis im Großraum Paris stieg die
Mortalitätsrate in einer Woche um über 50 Prozent. Viele machten
umgehend die Anwohner selbst für die vielen Toten verantwortlich -
zu Unrecht."
Eine
Kolumne von Thomas Fricke
"Das
wahre Euro-Drama liegt im irrigen deutschen Klischee vom prassenden
Italiener. Es hat mit der Lebenswirklichkeit nichts zu tun - und ist
dabei, die EU zu zersetzen."
Die
Vorbereitung in Naironis größtem Slum Kibera auf den Virus.
"Singapurs
Corona-Weg galt als vorbildlich, das Leben lief recht normal weiter.
Doch nach einem unkontrollierten Ausbruch zeigt sich: Ohne
Beschränkungen geht es nicht."
Wer
die Dramatik der Situation nicht begreifen kann, sollte das lesen.
Die Situation in Indien:
The
Washington Post: In India, the world’s biggest lockdown has forced
migrants to walk hundreds of miles home
The Wire: The Invisible Virus and the Struggles of India's Invisible People
"From
the video of a man scooping papaya fruit out of an open gutter to
people eating plain chapatis, the lockdown has brought to fore the
precarious lives of many in India."
"Indiens
Regierung macht das Riesenland dicht, die Armen werden heimatlos. Die
profilierteste Autorin des Landes, Arundhati Roy, über
Ungerechtigkeit und Hoffnung in den Zeiten der Pandemie" – Ein
Gastbeitrag
Im englischen Original zunächst erschienen bei "Financial Times":
Ein kurzer Auszug, gelesen von Arundathi Roy, findet sich hier.
"Im
größten Slum Indiens sind erstmals Menschen an Covid-19 erkrankt.
Beamte der Stadt Mumbai versuchen verzweifelt, den Ausbruch noch
einzudämmen."
Unnötig
reißerischer Titel, ansonsten sehr lesenswert:
"Schon
am sechsten Tag der landesweiten Ausgangssperre lässt sich sagen:
Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Regierung ist planlos und
fern der indischen Realitäten".
Rassismus / Verschwörungstheorien:
"Sie
fordern Grenzschließungen, horten Lebensmittel und träumen vom Ende
der Demokratie: Wie Rechtsradikale versuchen, die Corona-Pandemie für
ihre Ziele zu nutzen."
Der
Volksverpetzer: Corona gefährlicher als Grippe! Mit diesen 4 Fakten
argumentierst du gegen Verharmlosung
"Eine
Verschwörungstheorie aus der dunklen Ecke des Internets gewinnt
durch die Corona-Pandemie neue Anhänger in Deutschland."
"There
are many reasons to be skeptical of conspiracy theories about the
origins of the disease."
"Seit
Beginn der Covid-19-Pandemie versuchen Rechtsextremisten, die Krise
für ihre Zwecke zu nutzen. Militante Gruppierungen profitieren von
der Unsicherheit."
"Wenn
echte Linke ihren Widerstand gegen staatlichen Zwang zeitweise
aufgeben, hat die Querfront leichtes Spiel. Höchste Zeit, ihr den
Protest wieder streitig zu machen!"
Ein
Kommentar von Johannes Schneider
"Die
Gefahr rechtsextremer Anschläge könnte in der Corona-Krise wachsen.
Die
Bundesregierung warnt vor Gruppen, die die Ausnahmesituation
ausnutzen könnten.
Vor
allem rechte Netzwerke in Polizei und Bundeswehr müssten im Blick
behalten werden, fordert die Opposition."
"Verschwörungstheorien
zu Corona schüren zunehmend Hass und gefährden Menschenleben. Ein
Blick in den Abgrund."
"Die
Pandemie frisst sich durch die USA. Dabei wird deutlich: Schwarze
erkranken und sterben überproportional häufig daran. Die komplexen
Ursachen laufen auf Amerikas Ursünde hinaus - Rassismus."
"The
pandemic seems to be hitting people of color the hardest."
"‘I’m
not racist, I just don’t want to get the virus,’ one patient told
me"
Satire / Kabarett / Kunst / Talk:
"Last
Week Tonight" with Jamie Oliver - Coronavirus III
Auch die anderen Teile sind sehr sehenswert. Außerdem lohnt sich immer ein Blick auf die "The Daily Show" mit Trevor Noah und die "Late Show" mit Stephen Colbert! Sehr interessant auch sein Interview mit Bill Gates, dem im Moment vielleicht meistgehassten Menschen:
Bill
Gates, who gave a TED Talk about global pandemic preparedness in
2015, says scientific innovation in the areas of testing, therapeutic
treatments and a coronavirus vaccine is the only way the world can
return to "normal."
Die Fortsetzung findet sich hier.
Extra 3 über Handytracking mit Maximilian
Schafroth als Sprecher von "Watch your Neighbor"
ZDF Neo: Homies
Bitterböse Satire und schwarzer Humor in Zeiten der Corona-Krise. Nichts für schwache Nerven!
Ein
lesenswertes Interview mit dem Kabarettisten und Satiriker Josef
Hader
Ein
Wehmütiger Bericht vom Ende einer Reise nach Papua und die Rückkehr
nach Deutschland mit vielen klugen Gedanken.
Ein
Kommentar von Eva Horn
"Die
Corona-Debatte dreht sich vornehmlich um das Thema, welche Regel als
nächste gelockert wird. Das führt in die Irre - die Gesellschaft
sollte sich anderen Fragen stellen."
Weitere Informationsquellen:
Startnext-Kampagne
von der Bewegung "Seebrücke" mit vielen Künstlern, um unter dem Motto "Leave no one behind"
Spenden für Geflüchtete zu sammeln.