Samstag, 5. Januar 2013

persönlicher Jahresrückblick 2012


2013 - auf zu neuen Ufern...

Es war ein sehr zwiespältiges Jahr. Von außen betrachtet muss mein Leben wenig abwechslungsreich erschienen sein. Es hatte in der Tat viele zähe Phasen. Und doch war viel in Bewegung in diesem Jahr. Manche Entwicklungen sind  noch längst nicht abgeschlossen.

Im Mai 2012 habe ich diesen Blog gestartet - meinen inzwischen dritten - nach dem ersten englischsprachigen Reiseblog Mr. Coconutyoga`s World und dem Gemeinschaftsblog Der Scheinwerfer, der sich vornehmlich politischen und gesellschaftlichen Fragen stellte. Geblieben ist der Autorenname Mr. Coconutyoga. Aber nicht nur das. In den „Reflexionen eines Suchenden“ versuche ich verschiedene Aspekte unter einen Hut zu bringen: Meine Sehnsucht nach dem Reisen und die Neugier an fremden Kulturen - mein Wunsch nach einer grundlegenden Veränderung hin zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft, in der das Verbindende und nicht das Trennende zwischen den Kulturen im Fokus steht. Dazu kommt meine Liebe zur Literatur mit ihren reichhaltigen Inspirationen. In letzter Zeit ist auch die Zukunft der Medien und journalistischer Reportage in den Fokus geraten. Und nicht zuletzt strebe ich an, mich als Autor immer weiter zu verbessern und meine ganz eigene Stimme zu finden. Unter diesem Aspekt war das vergangene Jahr sehr lehrreich.

Um das letzte Jahr richtig einordnen zu können, muss ich das Ende des vorletzten mit einbeziehen. Als ich entschieden habe, mich ganz der Arbeit an meinem ersten Buch zu widmen. Vorangegangen war ein gescheiterter Versuch, wieder Fuß im sozialen Bereich zu fassen. Es gab noch einige andere Faktoren, die mir auf persönlicher Ebene noch einmal deutlich vor Augen führten, wie unmittelbar ich von dem betroffen war, über das ich bisweilen abstrakt auf dem Scheinwerfer schrieb. Das möchte ich aber nicht weiter vertiefen; nur so viel: ich stand einmal mehr mit dem Rücken zur Wand und meine Erfahrungen mit der bitteren Armut in Asien und die Einsicht, wie sehr die westliche Form des Fortschritts, der ich eigentlich entkommen wollte, inzwischen auch den Rest der Welt bestimmt, waren prägend.

Im Jahr 2012 habe ich keine Reisen unternommen. Dafür habe ich an den Geschichten meiner bisherigen Reisen gearbeitet. Zunächst stand das Schreiben meines ersten Buches im Vordergrund. Das Buch basiert auf dem Beginn meiner Reisen durch Asien mit der Anreise durch Europa bis nach Istanbul. Zugleich schrieb ich darüber, was mich dazu bewogen hat, mich auf diese Reise zu begeben. In einem ersten autobiographischen Teil schildere ich, was mich aus meiner Heimat weggetrieben hat und warum ich das Leben ganz neu erlernen wollte. Das war zum Teil eine sehr schmerzhafte Arbeit, da es notwendig war mich in dunkle Zeiten zurückzuversetzen. Das war zugleich eine meiner Intentionen: diese Vergangenheit endlich hinter mich zu bringen und in ein Buch zu bannen. Der Schwerpunkt lag jedoch auf meinen Erfahrungen in Indien – manchmal holte mich die Vergangenheit ein – bisweilen eröffneten sich ganz neue Horizonte.

Es war in jedem Fall ein sehr wichtiger Schritt und ich habe während des Schreibens viel lernen dürfen. Auch durch die Arbeit mit meinem Lektor und dem Buchsetzer. Hier auf dem Blog habe ich im Anschluss an den Geschichten gefeilt, die nicht in das erste Buch gefunden haben. Zugleich habe ich zahllose Bücher gelesen, um möglichst breit gefächerte Inspirationen in mich aufzusaugen und so sind viele neue Ideen entstanden. Mit der Zeit habe ich begonnen, erste Rezensionen zu Büchern zu schreiben, die mich besonders berührt haben und die ich würdigen wollte.

Im Jahr 2013 werde ich mich noch einmal auf große Fahrt begeben und erneut mein Sehnsuchtsland Indien ansteuern. Ich habe mir vorgenommen, die Meditation zu erlernen, um einen Weg zu finden, dem andauernden Gedankenstrom endlich Herr zu werden und ein stärkeres Gleichgewicht zu finden. Zugleich werde ich weiter daran arbeiten, das Handwerk des Schreibens weiter zu verbessern, neue Bildimpressionen einzufangen und meine Wahrnehmung zu schulen. Das klingt sehr entspannt – wer mich kennt, weiß aber, dass meine Reisen oft Achterbahnfahrten gleichen und intensive Gefühle immer mit an Bord sind. Zugleich ist es ein erneutes „Vollgas ins Nichts“; denn bislang habe ich mich mit dem, was ich liebe, keinerlei Geld verdient und weiß nicht was mich nach einer Rückkehr erwarten wird. Außer das ich sehr wahrscheinlich vor dem Nichts stehen werde. Ich hoffe ich finde einen Weg…

Ein bisschen komme ich mir immer wieder wie ein Verräter vor, wenn ich so weit weggehe – angesichts der Probleme, vor denen Europa gerade steht. Doch dann erinnere ich mich immer wieder, wie sehr mich meine bisherigen Reisen geprägt haben und mich zu Engagement animiert haben. Auch der Scheinwerfer war geprägt von meinem Interesse an Themen, die von globalem Interesse sind. Eines ist sicher: ich werde mich weiterhin für einen Wandel einsetzen und nach dem Platz suchen, an dem ich mich so einsetzen kann, wie ich mir das vorstelle – und an dem ich immer willkommen bin. Dafür werde ich viel Kraft brauchen und ich hoffe, es gelingt mir sie unterwegs zu schöpfen. Die andauernde Beschäftigung mit politischen Themen, das Schreiben an dem Buch und mein ewiges Auf und Ab waren sehr anstrengend und die Pause wird mir sicher gut tun. Natürlich ist auch Reisen bisweilen ein Kraftakt, aber es ist eine andere Art von Anstrengung und ich freue mich auch darauf, wieder verstärkt offline zu sein. Zudem werden sicher wieder viele bereichernde Begegnungen auf mich warten und Momente, die ich ihrer ganzen Tiefe genießen kann. Es wird spannend. Vielleicht gelingt es mir mit etwas Abstand auch satirische und ironische Betrachtungen stärker in meinen Texten zu verankern…

Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich für Euer Interesse bedanken und Euch allen ein frohes neues Jahr zu wünschen – mit vielen bereichernden Erfahrungen, Momenten von Glück, Freude und innerem Frieden!

Es gibt noch einige Reisereportagen, die ich in nächster Zeit fertig stellen möchte, und dann wird sich der Charakter des Blogs unweigerlich verändern und sehr viel unmittelbarer werden. Über Anregungen bin ich jederzeit dankbar und ich werde alles geben – um meinen Traum zu verwirklichen – Existenz und Berufung zu vereinbaren. Ihr seid herzlich eingeladen, mich auf diesem Weg zu begleiten!

Bewusst habe ich politische Themen an dieser Stelle ausgespart. Ich verweise an dieser Stelle auf den ausgezeichneten Jahresrückblick von Urban Priol. Den Büchern, die mich im letzten Jahr besonders beeindruckt haben, werde ich mich noch gesondert widmen.

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