Im dritten Blog über Tiziano Terzani geht es um
seine Begegnung mit Indien, seine Krebserkrankung, seine Suche nach
Spiritualität und sein Vermächtnis.
Teil 2 beschäftigte sich mit der Globalisierung
und dem Wandel der asiatischen Kulturen und dem zunehmenden Einfluss
materieller Werte, die die traditionellen Kulturen an den Rand drängen: Tiziano Terzani: Asien und die Globalisierung
Zwei Zitate sollen noch einmal diese Entwicklung
spiegeln:
„Durch die Harmonie der Gegensätze bleibt die Welt
im Lot; durch sie pflanzt sie sich fort; durch sie bleibt sie in Spannung,
durch sie lebt sie. Insofern hat es eine gewisse Berechtigung, den Niedergang
des Kommunismus zu beklagen, nicht den Kommunismus als solchen, sondern als
Alternative, als Gegengewicht. Seit es diesen Gegenpol nicht mehr gibt,
befindet sich die Welt in einem großen Ungleichgewicht, und denjenigen, die
sich heute auf der Siegerseite wähnen, fehlt nun die Spannung, die letztlich
ihre Kreativität befruchtet hatte.“
„Die Entwicklung ist ein Dogma; der Fortschritt um
jeden Preis ein Befehl, der keinen Widerspruch duldet. Selbst der leiseste
Zweifel an der Marschrichtung, an seiner Moralität, seinen Konsequenzen ist in
Asien unmöglich geworden.
Hier gibt es nicht einmal die Hippies, die bei uns
begriffen hatten, dass am „Fortschritt“ etwas nicht stimmte, und deshalb
riefen: „Haltet die Welt an! Ich will aussteigen!“ Und doch ist das Problem da
und geht uns alle an. Alle sollten wir uns fragen, ob das was wir gerade tun,
unser Leben verbessert und bereichert. Oder haben wir alle durch eine
unnatürliche Deformation den Instinkt für das verloren, was das Leben sein
sollte, nämlich hauptsächlich eine Gelegenheit zum glücklich sein?“ – beide
Zitate aus: Tiziano Terzani - Fliegen
ohne Flügel
Folgerichtig wendet sich Terzani der inneren
Veränderung zu. Fortan ist er überzeugt, dass die „Revolution“, die in einem
selbst stattfindet, die einzig zielführende ist. Seine letzte Station als Korrespondent ist Indien. 1994 eröffnet er ein
weiteres Auslandsbüro für den Spiegel in Delhi. Die Möglichkeit in Indien tätig
zu werden, empfindet Terzani als Erlösung. Das stark mystisch geprägte Land
lässt ihn wieder aufblühen. Er schreibt:
"eine Schatztruhe der Menschheit, (...)
vollgestopft mit Geschöpfen aus allen Epochen und Kulturen, die noch nicht vom
Leben in der Stadt geschwächt, die noch nicht vom Fortschritt gezähmt und
verbogen sind."
Er
verliebt sich sofort in das Land, stellt aber klar, dass jeder der Indien
wirklich liebt, nicht genau sagen kann warum er es liebt. Terzani verklärt
dabei Indiens Probleme wie Korruption und fundamentale Ungerechtigkeiten
keineswegs. Seine Liebe zu Indien ist instinktiv, unerklärbar und
bedingungslos. Vor allem ist er fasziniert von den Weisheiten des alten
Indiens:
„Schon vor einigen Jahrtausenden haben die Weisen des Landes, die Rishis, jene große
Eingebung formuliert: Das Leben ist eins. Und diese Erfahrung, in der Religion
von Generation zu Generation erneuert und weitergegeben, ist der Kern des
großen indischen Beitrags zur Zivilisation des Menschen und zur Entwicklung
seines Bewusstseins. Jedes Leben, mein eigenes genauso wie das eines Baumes,
ist Teil eines Ganzen, das uns in Tausenden von Formen begegnet: Es ist das
Leben. In Indien braucht dieser Gedanke nicht mehr gedacht zu werden. Jeder
Inder hat ihn verinnerlicht. Er liegt in der Luft, die man in diesem Land
atmet. Es reicht, dort zu sein, und schon stellt sich ein unbewusster
Gleichklang mit dieser antiken Lebens-anschauung her. Mühelos schwingt man mit
in neuen Klängen, tritt ein in neue Dimensionen. In Indien ist man anders als
sonst irgendwo in der Welt. Man fühlt anders, denkt anders.“
Er
lernt Hindi. Das Erlernen der jeweiligen Landessprachen war für ihn schon immer
Türöffner in fremde Kulturen. Er trifft Mutter Theresa, von der er nachhaltig
beeindruckt ist und reist im Land umher – immer auf der Suche nach besonderen
Geschichten.
1996
erfährt Terzani, dass er an Krebs erkrankt ist. Diese Hiobsbotschaft bewirkt
endgültig eine tiefe Veränderung in seinem Leben. Terzani reagiert kühl und radikal - er bricht alle Kontakte außerhalb
seiner Familie ab und nimmt den Kampf gegen den Krebs auf. Er wendet sich an
eine weltberühmte Krebsklinik Memorial Sloan
Kettering Cancer Center in New York, eine
Kultstätte der modernen westlichen Medizin. Terzani kommt sich vor wie in einer
erstklassigen Reparaturwerkstatt. So nennt er seine Ärzte „meine
Instandsetzer“. Sie operieren seinen Krebs – mit Erfolg.
Auf der einen Seite ist er überzeugt, dass die
westliche Medizin ihm am besten bei der Bekämpfung des Krebses helfen kann.
Andererseits sieht er auch sehr klar
die begrenzte Sichtweise der westlichen Medizin: der Mensch wird als reine
Materie betrachtet und nicht als eine Einheit aus Leib, Seele und Geist und
dementsprechend behandelt.
Terzani erholt sich von Strahlen- und Chemotherapie
und kehrt nach Asien zurück. Er macht sich auf die Suche nach einer Heilkunst,
die den ganzen Menschen einbezieht – nicht nur den Körper, sondern auch Geist
und Seele. Anfangs glaubt er daran, ein Heilmittel zu finden und vollständig zu
genesen. Dabei sucht er Heiler, Wahrsager, Yogalehrer, Gurus, Schamanen und
Ärzte auf. Terzani begegnet ihnen mit unvoreingenommener Neugierde und Respekt.
Er probiert Qi-Gong, Reiki, Ayurveda, Darmspülungs- und Fastenkuren, sucht
philippinische Wunderheiler auf und probiert Medikamente aus wundersamen
Heilkräutern. Er lässt keinen Versuch aus, Geist und Körper zu
reinigen. Er ist hin- und hergerissen zwischen westlicher Schulmedizin und
alternativen Heilmethoden. Einerseits weiß er, dass ihm der „Realismus der
Vernunft nicht mehr genügt“ - andererseits sind ihm Mystizismus und
Spiritualität noch immer unheimlich, weil sie ihm „zu undefiniert, zu subjektiv
und zu parteiisch“ erscheinen: „Ich hatte das Gefühl, mich auf schwankendem
Boden zu bewegen.“
Wie immer lässt er sich von seiner Neugier leiten –
immer skeptisch aber ohne seinen Humor zu verlieren – teilweise amüsiert er
sich auch über sich selbst. Er erkennt die Schwächen der östlichen Medizin und
Religion. Vor allem deckt er die Oberflächlichkeit und Scharlatanerie nebulöser
New-Age Vorstellungen auf, in welche östliche Elemente einfließen, um damit im
Westen Geschäfte zu machen. Sogar die spirituellen Traditionen werden zunehmend
für kommerzielle Zwecke ausgeschlachtet, stellte er resignierend fest.
Als er zur Nachuntersuchung nach New York
zurückkehrt, entdecken seine „Instandsetzer“, dass der Krebs Metastasen
gebildet hat und die Ärzte nichts mehr für ihn tun können. Sie schlagen eine
erneute Chemotherapie vor, um die Ausbreitung des Krebses zu verzögern. Das
lehnt Terzani entschieden ab. Doch er ist keineswegs
verbittert und verzweifelt. Bereits im Laufe seiner Suche nach einem Heilmittel
ist ihm mehr und mehr klar geworden, dass es für ihn keine Heilung mehr gibt,
aber diese Hoffnung auch gar nicht die entscheidende Triebfeder seiner Suche
war. Er möchte sich nun seiner Sterblichkeit stellen und sich auf den Tod
vorbereiten. Er erkennt, dass seine Suche seinem inneren Gleichgewicht galt.
Terzani sucht seinen
„inneren Frieden“. Das Abenteuer beginnt mit der klassischen Frage aller
spirituellen Sucher: „Wer bin ich?“ – „Mein Name, mein Beruf, meine Herkunft,
all das, was ich einst herangezogen hätte, um mich zu beschreiben, gehörte
nicht mehr zu mir“. Und er fragt sich bang: „Was bleibt von mir ohne meinen
Namen, ohne all das, woran ich mein ganzes Leben lang so hartnäckig gearbeitet
habe?“
Auf der Suche nach einer Antwort tritt er als ein shisha (einer, der zu lernen würdig ist) in den Aschram eines
Swamis ein, den er in New York kennen gelernt hatte und von seinen Anhängern
als Guru verehrt wird. Beim ersten Treffen war der Swami
umringt von Anhängern und Terzani fragte ihn später, wie es ihm gelinge, allen
gegenüber stets so geduldig und zugänglich zu sein. Der Swami antwortete:
"Ich brauche keine Zeit mehr für mich, denn
ich habe schon alles getan, was ich im Leben tun wollte. Die Zeit, die mir
bleibt, ist ein öffentliches Gut. Auch du kommst langsam in das Alter, in dem
du die Zeit, die dir gegeben ist, anderen widmen kannst. Hast du einmal
entdeckt, dass du das Ganze bist, kann dir nichts mehr genommen werden. Das ist
ein Frieden, der nicht außerhalb des Körpers ist, sondern allein im
Inneren."
Der Swami gibt ihm den
Namen Anam (der Namenlose). Der Gedanke beginnt Terzani zu gefallen: Nach
einem Leben, in dem er bestrebt war, sich einen Namen zu machen, fühlt sich
Terzani befreit. Er ist
glücklich, keine Verpflichtungen mehr zu verspüren. Drei Monate lang lässt er
sich in Heiligen Schriften unterweisen, singt alte vedische Gesänge und Mantras
und schweigt. Das Leben im Aschram ist spartanisch. Die Überwindung von
Begierden ist Hauptziel seines Aufenthalts. Doch am Ende fällt Terzani der
Abschied vom Aschram nicht schwer. Das Gerangel der Jünger um die besten Plätze
und ihre Eifersüchteleien irritieren ihn. Er verehrt seinen Swami, aber Hingabe
kommt für ihn nicht infrage. Er zieht sich lieber in die
Einsamkeit einer abgelegen Hütte im Himalaja zurück, in der er mit
Unterbrechungen 3 Jahre verbringt.
Ein letztes Mal wird
er 2001 journalistisch aktiv. Nach dem 11. September 2001 reist er nach
Afghanistan und Pakistan und schreibt seine „Briefe gegen den Krieg“. Vor allem
hat er seinen Enkel im Blick – er ist überzeugt, dass auch er sich eines Tages
zwischen Krieg und Frieden entscheiden muss. Eigentlich hat er sich bereits vom
Journalismus verabschiedet, doch er ist überzeugt, dass er zu diesem
einschneidenden Ereignis nicht schweigen darf – das hätte er als Verrat an
seinen Überzeugungen und seinem Lebenswerk verstanden. Anfangs hofft er, dass
die schreckliche Dimension dieses Terroranschlags, den Menschen bewusst macht,
wie fragil das Leben auf diesem Planeten geworden ist und zu einem
grundlegenden Diskurs darüber führen muss, wie wir in Zukunft miteinander leben
wollen. Er hofft auf einen grundlegenden Wandel. Als Pazifist ist er überzeugt,
dass es keinen „gerechten Krieg“ geben kann. Außerdem tritt er tumben Rassismen
gegen den Islam entschieden entgegen. Er
warnte den Westen vor dem Aufgeben aller moralischen Prinzipien (wie den
Einsatz von Folter) im Krieg gegen den Terrorismus.
Anschließend zieht er
sich wieder in seine Einsiedelei zurück. Er ist umgeben von einer erhabenen Kulisse mächtiger und schneebedeckter
Berge, dem Gesang exotischer Vögel und eine pralle Farbenpracht. Er ist der
Ursprünglichkeit der Natur so nahe wie nie zuvor. Er ernährt sich von Reis,
Bohnen, Gemüse und Obst und dem Wasser einer nahen Quelle.
Bereits um fünf Uhr morgens
beginnt er zu meditieren. Danach wandert er zu einem Felsen und begrüßt vor
erhabener Kulisse die aufgehende Sonne. Er fährt fort
mit seiner Suche nach Weisheit, nach Frieden, nach einem Leben in Einklang mit
sich und der Welt. Manchmal begegnet er einem anderen Einsiedler,
einem alten Inder, der ein zweites Haus in der Nähe bewohnt. Mit der Zeit wird
er zu seinem spirituellen Lehrer. Er gibt ihm folgenden Rat, wie er sich
auf seine letzte Reise vorbereiten soll:
“Indem du dich erforschst und nach und nach allen
Zierrat deiner Persönlichkeit und deines Wissens über Bord wirfst. Indem du zum
Wesen deines Seins vorstößt. Dazu gehört Mut, denn es handelt sich darum, eine
Sache nach der anderen wegzugeben, bis du nichts mehr hast, woran du dich
festhalten kannst. Aber dann entdeckst du, dass es da etwas gibt, das dich
festhält. Erst dann verstehst du, dass dieses Etwas all das in sich vereint,
was du gesucht hast.”
Dort schreibt
er "Noch eine Runde auf dem Karussell – vom Leben und Sterben". Ein
heiterer, unsentimentaler Abgesang auf die materialistische Welt. Entspannt,
ironisch, engagiert und lebensklug. Ein Vermächtnis, das zum Nachdenken anregt:
über Globalisierung und Grundlagen unserer Zivilisation, über die rechte Weise
zu leben und über den Tod.
Terzani sah mit Abscheu die Hast der Amerikaner
und Europäer, ihren Konsum- und Karrierewahn, ihre tief verwurzelte
Lebensangst:
„Warum haben wir bloß solche Angst vor dem
Sterben, wo es doch alle schon getan haben vor uns?“ – „Im Grunde ist die Erde
ein riesiger Friedhof“. Und doch ein wundervoller Ort.
Inzwischen sieht er seine Krebserkrankung als „Glücksfall“
– sie hat ihn gezwungen, sich mit sich selbst und seiner Sterblichkeit
auseinanderzusetzen. Dabei verklärt er weder Schmerz noch Angst. Er schildert die
Krankheit als Reise zu sich selbst. Und er will anderen Mut machen:
"Von dieser Reise
will ich erzählen, weil ich weiß, wie viel Mut Erfahrungen von Menschen machen
können, die bereits ein Stück jenes Weges zurückgelegt haben, den andere erst
angehen müssen."
Schließlich findet Terzani, wonach er gesucht hat: den inneren Frieden. Jetzt
kann er in sein Haus in der Toskana zurückkehren und den Tod als Freund
begrüßen. Er läßt sein Haar lang
wachsen, er kleidet sich weiß. Er sieht aus wie ein Guru. Aber er will keine
Schüler, er will überhaupt keine Besucher. Auf den Weg zu seinem Grundstück
pflanzt er ein Schild: »Jede Art von Besuch ist unerwünscht.« Er schreibt: »Der
Grund, warum wir so viel Angst vor dem Sterben haben, ist doch, dass wir mit
dem Tod alles verlieren. Ich habe das hinter mir. In den letzten Jahren habe
ich allen Ballast von mir geworfen.«
Er ist fasziniert von
der indischen Vorstellung des Sterbens, zu der selbstverständlich gehört sich
bereits vor dem Tod von der Welt abzunabeln. Doch alle Begierden und Menschen
hinter sich zu lassen vermag und möchte er nicht. Er empfindet es sogar als
frevelhaft, seine Familie hinter sich zu lassen. Er sieht sich selbst nicht als
erleuchtet an. So bricht er in der „Wald-Phase“ ab – das Refugium im
italienischen Appenin ist sein „toskanischer Himalaya“. Er schläft in einer
Hütte direkt neben dem Haus.
Er lädt seinen Sohn
Folco zu sich ein. Er möchte ihm sein Wissen weitergeben und ihm von seinem
Leben erzählen. Er ist sich bewusst, dass darin der Wunsch enthalten ist,
unsterblich zu sein. Er möchte nicht, dass seine Ansichten mit seinem Tod
verloren gehen und bedauert, dass er nicht mehr über seinen Vater weiß.
Er offenbart seinem Sohn Folco die Verzweiflung
angesichts der bedrohten Schönheit der Welt, die in ihrer Vielfalt besteht und die
er durch die einförmige Globalisierung bedroht sieht. Er ist überzeugt, dass
die Natur beseelt ist. Enttäuscht ist er über das Wirken des Menschen. Doch er
begreift die Welt inzwischen als eine „Harmonie der Gegensätze“. Wie es kein
Licht ohne Dunkel, keine Freude ohne Schmerz, so gibt es auch kein Gut ohne
Böse. Terzani erkennt diese Harmonie der Gegensätze in der chinesischen Darstellung
von Ying und Yang: Die Gegensätze umarmen sich in diesem Symbol und im
Mittelpunkt des Weißen ist ein schwarzer Punkt; und im Mittelpunkt des Schwarzen
ist ein heller Punkt. Doch letztlich sieht er die Einheit der Welt – die Sichtweise
der Gegensätze hilft dem Menschen lediglich die Welt zu interpretieren –
letztlich hängt alles mit allem zusammen und bedingt sich gegenseitig. Inspiriert
von Hinduismus und Buddhismus sieht er das Leben zyklisch: sein Kreis wird sich
nun schließen und gleichzeitig von neuem öffnen. So heißt das Buch über seine
Gespräche mit seinem Sohn: „Das Ende ist mein Anfang“.
Terzani starb mit 65
Jahren als freier Mensch. Er nimmt sich Zeit zum Sterben, wie er sich Zeit zum
Leben genommen hatte. Es ist ein denkwürdiges Abtreten von der Bühne des
Lebens: heiter, voller Neugier auf sein „letztes großes Abenteuer“, den Tod und
in dem Bewusstsein sein Leben voll gelebt zu haben.
Tizano Terzanis Lebenswerk ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wichtig
unabhängiger politischer Journalismus in dieser Welt ist. Seine Berichte zielen auf tieferes Verständnis. Als
Pendler zwischen Kulturen, in Orient und Okzident bemüht er sich, Menschen und
Verhältnisse von innen heraus zu verstehen.
Seine Anliegen bleiben
aktuell angesichts eines entfesselten Kapitalmarktes, dem Missbrauch von
Religion, einer Globalisierung die die Welt einförmig macht und ihre kulturelle
Vielfalt bedroht. Sterben ist noch immer ein Tabu und unsere Welt so
materialistisch wie eh und je. Der Kapitalismus unterhöhlt die Demokratie.
Terzani war ein Intellektueller und zugleich ein
emotionaler Abenteurer, ein Draufgänger und doch sensibler Beobachter. Er war ein
vor Vitalität berstender, begnadeter Geschichtenerzähler und sensibler Mahner,
der bereit war seine Überzeugungen zu ändern.
Mir verbleibt, mich vor einem großen Mann zu
verneigen, der ein erfülltes Leben geführt hat und gerade im Abschied von
dieser Welt seine wahre, innere Größe bewiesen hat: humorvoll, reflektiert,
würdevoll und ein wenig demütig seinen letzten Weg zu gehen. Ruhe in Frieden!