Liebe
Freunde, Liebe Blogleser, Liebe Suchende,
Auch wenn es mir
nicht leicht fällt, möchte ich Euch heute erzählen, wie es mir in
den letzten Jahren ergangen ist und den Fokus noch einmal auf meine
existentielle Suche nach (innerer) Heimat legen.
Das
Reisen und meine existentielle Suche
Im
Februar 2015 war es, als ich an der Schwelle des Todes stand.
Ziemlich genau fünf Jahre liegt das nun zurück. Es war auf meiner
letzten größeren Reise. Damals hatte ich in den Bergen Marokkos nur
mit Mühe mein nacktes Leben retten können. Ein unbändiger
Lebensmut und eine tiefe innere Ruhe hatten mir das Überleben
ermöglicht. Als ich mich zum Sterben hingelegt hatte, schwor ich
mir, noch einmal alles zu investieren, sollte ich die finstere Nacht
überleben. Ich wollte noch etwas beitragen, ich wollte lieben und
geliebt werden, Alternativen für eine zukunftsfähige und lebenswerte Welt kennenlernen und
wahrhaftig existieren, mit Allem, was mich ausmacht.
Nach
Jahren des Umherziehens in Asien, geprägt von unzähligen Auf- und
Abbrüchen, fühlte ich mich erschöpfter denn je und sehnte mich
danach, wieder Wurzeln zu schlagen. Ich
war schon mein halbes Leben auf der Suche nach einem Heimathafen, an
dem ich Halt, Gemeinschaft, Freundschaft, Gleichgewicht und Liebe fand. An diesem Ort wollte
ich mir eine Basis schaffen, einen Platz, an dem ich zur Ruhe kommen,
an dem ich bleiben konnte und wollte, wenn ich müde vom
Reisen war, an dem ich erwartet wurde. Ich wollte endlich
ankommen.
Ich wollte nicht
immer ein Getriebener bleiben, der ewig sucht, ohne zu finden. Ich
konnte nicht nach jeder Reise ins Bodenlose stürzen, das zehrte mich
zu stark aus und machte mich nicht frei. Auch in dieser
Perspektivlosigkeit lag die Todesverachtung meines inneren
Draufgängers begründet. Ich konnte nicht nur in Extremen leben, das
würde nicht mehr lange gutgehen.
Außerdem
wollte ich nicht mein Leben lang unterwegs auf Reisen sein. Ich hatte
genug alte Vagabunden und Haudegen getroffen. Einige hatten mich
begeistert. In ihren Augen flackerte nicht zu bändigende Neugier auf
die Welt, sie schienen glücklich. Doch ich hatte mehr von der Sorte
gesehen, die sich unterwegs verirrt hatten und ziellos durch die Welt
stolperten. Sie waren auf der Flucht vor sich selbst und hatten sich verloren.
Ich kannte das Gefühl und fürchtete mich vor diesem Schicksal.
Ich
war kein „digitaler Nomade“ geworden, der sich mit Business-Plan
durch die Welt schlängelte. Ich wollte meinen Blog nicht über
Werbung vermarkten, Kooperationen mit Hotels, Airlines oder
Reiseveranstaltern eingehen und fortan als „Influencer“ die
angesagtesten „Destinationen“ auf Tourismusbörsen präsentiert
bekommen und mich auf geführte Pressereisen einladen lassen. Ich
konnte nur für etwas arbeiten, hinter dem ich moralisch stehen
konnte. PR war mir schon immer zuwider. Ich wollte ein möglichst
realistisches Bild der Welt zeichnen und keine Hochglanzbroschüren.
Alles Andere würde meine kritische Haltung konterkarieren.
Auch
aus ökologischen Gründen, kam es für mich nicht in Frage, ständig
durch die Welt zu fliegen. Ich passte nicht in die
Reiseblogger-Szene, meine "Nische" kam dort kaum vor. Ich wollte Niemanden zum Reisen animieren, höchstens ein Bewusstsein über die bereisten Länder und meine Erfahrungen vermitteln. Ich wollte ganz sicher keine "bucket list" abhaken oder mit einem "been there, done that"-Shirt rumlaufen.
Ich
wollte schon immer Bücher schreiben. Zwei habe ich veröffentlicht,
an vier Sammelbänden mitgeschrieben, für das Dritte eigene, das
"Große", konnte ich noch keinen Verlag finden. Vielleicht
bleibt es dabei. Ein Auskommen war bisher aus meiner Literatur nicht
geworden – das war wie ein Sechser im Lotto und ich hatte mich
nicht so vermarkten können und wollen, wie das vielleicht möglich,
sicher aber nötig gewesen wäre.
Und
ich will ehrlich sein: Ich habe große Abenteuer erlebt, ein
abgeklärter Profi-Reisender bin ich nie geworden, das wollte ich
auch nie. Das Reisen sollte seinen Zauber behalten und nicht zur
Routine werden. Ich habe das extreme Lampenfieber nie verloren, wenn
ich mich auf Reisen begab, ich machte immer wieder Anfängerfehler
und brauchte Zeit, um meinen eigenen Rhythmus zu finden. Ich reiste
ohne Smartphone und Vorbuchungen, mit möglichst wenig Ablenkungen
und Plänen. Manchmal war Reisen Flucht nach vorne.
Auch diese Unwägbarkeiten machten für mich das „echte“ Reisen aus, bisweilen ist es berauschend, manchmal beängstigend. Manchmal lernte man viel mehr dabei, in einer Gasse verloren zu gehen, als in einer Woche Abklappern von "Sehenswürdigkeiten". Unvergessen die tiefgreifenden Erfahrungen: Die Freiheit, unterwegs zu sein und neue Landschaften und Kulturen in mich aufzusaugen, die tiefe Zufriedenheit nach einer strapaziösen Reise oder Wanderung, der Nervenkitzel, wenn sich eine neue Welt öffnete, das Glückgsgefühl, wenn ich ganz inmir selbst ruhte oder einen Ort entdeckte, an dem ich mich zuhause fühlte.
Genauso bleiben die Tiefschläge in Erinnerung, etwa als ich aller Unterlagen und Geld beraubt, tief in der Nacht ohne Identitätsnachweis in Siam Raep ausstieg, ohne zu wissen, wie ich weiternachen sollte.
Lauter Gegensatzpaare hatte ich unterwegs erlebt: Innige Begegnungen und mörderische Einsamkeit, rührende Gastfreundschaft und schmerzhafte Ablehnung, schwindelerregende Hochgefühle und böse Panikwellen, Schönheit und Grausamkeit, Befremden und Verständnis, Hoffnung und Leid, Liebe und Verlassensein.
Auch diese Unwägbarkeiten machten für mich das „echte“ Reisen aus, bisweilen ist es berauschend, manchmal beängstigend. Manchmal lernte man viel mehr dabei, in einer Gasse verloren zu gehen, als in einer Woche Abklappern von "Sehenswürdigkeiten". Unvergessen die tiefgreifenden Erfahrungen: Die Freiheit, unterwegs zu sein und neue Landschaften und Kulturen in mich aufzusaugen, die tiefe Zufriedenheit nach einer strapaziösen Reise oder Wanderung, der Nervenkitzel, wenn sich eine neue Welt öffnete, das Glückgsgefühl, wenn ich ganz inmir selbst ruhte oder einen Ort entdeckte, an dem ich mich zuhause fühlte.
Genauso bleiben die Tiefschläge in Erinnerung, etwa als ich aller Unterlagen und Geld beraubt, tief in der Nacht ohne Identitätsnachweis in Siam Raep ausstieg, ohne zu wissen, wie ich weiternachen sollte.
Lauter Gegensatzpaare hatte ich unterwegs erlebt: Innige Begegnungen und mörderische Einsamkeit, rührende Gastfreundschaft und schmerzhafte Ablehnung, schwindelerregende Hochgefühle und böse Panikwellen, Schönheit und Grausamkeit, Befremden und Verständnis, Hoffnung und Leid, Liebe und Verlassensein.
Für
mich war Reisen nie Selbstzweck oder ein besonderes Statussymbol,
sondern vor allem anstrengende Erfahrung, Selbstsuche, der Versuch in
anderen Kulturen und Philosophien neue Antworten auf meine
Lebensfragen finden. Ich wollte wissen, wie die Menschen dort mit
Leid, Liebe und Tod umgingen und wie sie Zufriedenheit definierten.
Daraus wollte ich neue Hoffnung und Lebenssinn ziehen und Menschen
treffen, die meine Ängste, aber auch meine Hoffnungen teilten.
Natürlich bin auch ich manchmal der Versuchung erlegen, mich zu inszenieren, aber das stand nie im Vordergrund und ich bin nicht der
Verblendung erlegen, mich selbst zu überhöhen oder meine Abenteuer
aufzublasen. Viel interessanter fand ich, meine Schwächen zu zeigen
und auch, in welche Fettnäppfchen ich bei meiner Suche trat.
Auf
dieser Suche habe ich viel entdeckt. Ich habe große Teile Südasiens
gesehen, habe mich meinen inneren Ängsten und Dämonen gestellt. Alleine bin
ich im Himalaya und in den Bergen Marokkos gewandert, habe mich in
die Urgewalt des Ozeans hineingeworfen, habe in der Wüste geschlafen,
mich der Fremde ausgeliefert so gut ich konnte. Dabei habe ich innere
und äußere Grenzen verschoben und Grenzen überschritten, bin bis
an den Rand meiner Existenz vorgestoßen.
Ich
habe viele Menschen unterwegs getroffen, die mich inspiriert und
bereichert haben, Einheimische und andere Suchende gleichermaßen.
Unterwegs habe ich Landschaften, Menschen und Orte entdecken dürfen, die mich
existentiell berührt haben. Überall dort ist ein Stück meines Herzens
geblieben. So ist auch ein Teil
der Fremde zu meiner (inneren) Heimat geworden. Es schmerzt mich zu hören,
wenn Katastrophen über die Menschen dort hereinbrechen, genauso wie ich mich sehr über
gute Nachrichten freue.
Ich war von dem unermesslichen Leid auf dieser Erde erschüttert worden, doch genauso hatte mich die Schönheit unserer Welt und seiner Bewohner verzaubert.
Ein paar Mal war ich auf einer goldenen Welle geritten, voller Vertrauen in mich und das Gespür, die richtigen Orte und Menschen zu entdecken, ganz in mir selbst ruhend oder angetrieben von unstillbarer Neugier, Sehnsucht und Freude an echter Begegnung.
An anderen Tagen fühlte ich mich unendlich einsam und verloren, war verzweifelt auf der Suche, nach einem Ort und Menschen, die mir wieder Halt gaben.
Ich war von dem unermesslichen Leid auf dieser Erde erschüttert worden, doch genauso hatte mich die Schönheit unserer Welt und seiner Bewohner verzaubert.
Ein paar Mal war ich auf einer goldenen Welle geritten, voller Vertrauen in mich und das Gespür, die richtigen Orte und Menschen zu entdecken, ganz in mir selbst ruhend oder angetrieben von unstillbarer Neugier, Sehnsucht und Freude an echter Begegnung.
An anderen Tagen fühlte ich mich unendlich einsam und verloren, war verzweifelt auf der Suche, nach einem Ort und Menschen, die mir wieder Halt gaben.
All diese Erfahrungen haben mich zu dem Mensch
gemacht, der ich heute bin.
Ich
hatte also viel auf meinen Reisen entdeckt und erfahren, immer wieder
Frieden und Gleichgewicht in mir gefunden, festhalten konnte ich
beides jedoch nie lange. Leider sind auch die Erinnerungen wenig
plastisch, vielleicht habe ich zu viel erlebt, habe mein Herz an zu
viele Orte und zu vielen Menschen getragen, ohne dass genug Bestand
hatte. Oft stellten sich die Erinnerungen erst wieder ein, wenn ich
zurückkehrte, deswegen besuchte ich besondere Orte und Menschen
mehrfach, manche fehlen mir bis heute.
Die Suche nach Heimat
Meine
Reisen waren auch eine Suche nach Heimat. Das klingt
widersprüchlich. Tatsächlich war mein Aufbruch auch eine Reaktion
darauf, dass die Suche nach Zugehörigkeit und Geborgenheit, die
schon viel früher begonnen hatte, unvollendet geblieben war. Die
Suche war auch eine Antwort auf das Scheitern meiner Hoffnung auf
Heimat und den wiederkehrenden Verlust, wann immer ich sie gefunden
zu haben schien.
Tatsächlich
ist das Gefühl, Abschied zu nehmen, eines der intensivsten, die ich
kenne. Bei allem Schmerz und aller Trauer, enthält es auch süße
Melancholie. Kaum ein Gefühl löst in mir solche Lebendigkeit aus,
im Angesicht der Vergänglichkeit spüre ich den Wert meiner
Erfahrungen, meiner Entdeckungen und Begegnungen besonders deutlich.
Aber tief in meinem Herzen wollte ich nicht immer weiter, sondern ich
wollte bleiben, meinen Platz einnehmen, mein Potential ausschöpfen,
Zufriedenheit und Beständigkeit finden.
Meine
erste Heimat hatte ich früh verloren. Ich war zehn Jahre alt, als
wir vom Dorf in die Vorstadt zogen. Auch in den Jahren danach hing
ein möglicher erneuterter Umzug als Damoklesschwert immer über mir,
ich musste befürchten, dass auch die neue Heimat keinen Bestand
haben würde. Stattdessen fand ich meine Heimat in innigen
Freundschaften, die über viele Jahre Fundament meines Lebens waren.
Doch
in meiner Jugend kam ein erneuter Bruch in meinem Leben. Jahrelanges
Mobbing veränderte alles. Es kamen die Jahre der Schlaflosigkeit,
der Erniedrigungen, der Depression, der nächtlichen Angst vor meinen
Peinigern und um meine Existenz.
Ich fühlte mich ausgestoßen und verlor allen Glauben in mich, in die Welt, an einen gnädigen Gott. Ich begann, die Schule zu verweigern, war voller dunkler Gedanken und begann, exzessiv zu trinken. Die unaushaltbare Angst war immer mehr zur Aggression geworden und da ich diese Wut meist unterdrücken musste, wurde sie zur destruktiven Waffe, die nun ganz auf mich selbst gerichtet war. Während die Anderen von Frauen und Autos träumten, war mein Leben schon zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte.
Ich fühlte mich ausgestoßen und verlor allen Glauben in mich, in die Welt, an einen gnädigen Gott. Ich begann, die Schule zu verweigern, war voller dunkler Gedanken und begann, exzessiv zu trinken. Die unaushaltbare Angst war immer mehr zur Aggression geworden und da ich diese Wut meist unterdrücken musste, wurde sie zur destruktiven Waffe, die nun ganz auf mich selbst gerichtet war. Während die Anderen von Frauen und Autos träumten, war mein Leben schon zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte.
Noch
viele Jahre hangelte ich mich nur von Notlösung zu Notlösung, meine
Wurzeln waren vollständig gekappt und ich fand lange keinen Boden
mehr unter den Füßen.
In
den Träumen und in Tiefphasen setzt sich das bis heute fort: Im
Traum fährt der Bus nach dem Halt im Nirgendwo ohne mich ab. Keiner
hat gemerkt, dass ich fehle. Ich falle aus kilometerhohen Abgründen
ungebremst nach unten, wache schweißgebadet auf. Im Schlaf werde ich
noch immer verfolgt, entwertet und verlacht. So vieles ist aus der
Erinnerung verbannt, und gleichzeitig in meinem Unterbewusstsein,
meinem Körper und meiner Seele gespeichert. Die daraus resultierende Anspannung raubt wahnsinnig viel Lebenskraft. Es ist mir noch immer nicht gelungen, diese inneren Widerstände zu überwinden.
Hoffnung
hatte mir die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gegeben. Ich hatte
gerne mit behinderten Menschen gearbeitet. Der Schichtdienst hatte
die Schlafprobleme jedoch noch verschärft und der Widerspruch
zwischen Theorie und Praxis war eklatant. Es war vor allem die
spannende schulische Ausbildung, die mich durchhalten ließ. Auf dem
Traifelberg hatte ich auch Gemeinschaft gefunden, auch wenn es nur eine temporäre war.
Nach
meinem Abschluss hatte ich zwei Jahre mit schwer psychisch erkrankten
Menschen in einem geschlossenen Wohnheim gearbeitet. Auch für diese
Menschen empfand ich große Wertschätzung, ich war stolz, etwas für
sie tun zu können, ihnen Halt zu geben.
Für
mich selbst war die Arbeit jedoch grenzwertig – zu
viel verstand ich von ihren Problemen. Das Team, in dem ich
arbeitete, gab mir Mut, wir hielten eng zusammen.
Am
schlimmsten wog die Unterbesetzung, die fehlende Würdigung der
Arbeit im sozialen Bereich, die Diskrepanz zwischen dem, was möglich
war und dem was wir erreichen konnten, selbst wenn wir unsere Grenzen
überschritten. Als ich Jahre später noch einmal in den Bereich
zurückkehren wollte, musste ich erkennen, das ich diese Arbeit nicht
mehr aushielt. Das alles war neben der Sehnsucht und dem Wunsch nach
Freiheit, Erfahrung und Selbstbestimmung die treibende Kraft für
meinen Aufbruch nach Indien 2009.
Auch
auf meinen Reisen wurde ich von den dunklen Wolken der Vergangenheit
eingeholt. Manche Ängste hatte ich bezwingen können, andere waren
durch mein unstetes Leben größer geworden. Unvergessen der Moment, als ich
auf einer vorgelagerten Insel von Mindanao auf den Pazifik blickte
und spürte, dass ich die Koordinaten verloren hatte, dass ich zu
weit gereist war, meine Identität auf tönernen Füßen stand. Ich
konnte nicht mehr weiter vordringen, aber ich wußte auch nicht,
wohin ich zurückkehren sollte, weil ich nicht gefunden hatte, wonach
ich gesucht hatte und kein Ithaka auf mich wartete.
Ich
war noch immer zwischen zwei Polen meiner Persönlichkeit zerrissen: Der
eine Teil ist neugierig und abenteuerlustig, voller Kraft, Hoffnung
und Erwartungen, mitgerissen vom Leben, im Extrem risikobereit bis
zum Draufgängertum.
Der
Antagonist könnte kaum unterschiedlicher sein: er ist sanft,
empathisch, liebevoll und (schutz)bedürftig. Dieser Teil ist auf der Suche nach Heimat und Liebe.
Sein Extrem ist ängstlich, es verliert sich in den
Gefühlen Anderer, zweifelt am eigenen Wert und reagiert mit
Überanpassung.
Diese
Anteile in mir sind mein Kapital, in ihren Extremen ein Fluch, denn
sie verhindern Gleichgewicht, ein stabiles Selbstwertgefühl, sie
erzeugen Ambivalenzen und Zwiespälte und sind zugleich ein
wesentlicher Teil meiner Persönlichkeit geworden, kaum noch
abzustreifen. Angesichts der langen Perioden von Dunkelheit,
Hoffnungslosigkeit und Nichtexistenz, die ich erlebe, wenn der
Ängstliche dominiert, drängt es mich in den kürzeren Phasen des
Draufgängers hinaus, ich brenne, fühle mich getrieben, ich habe
überschäumende Ideen für tausend mögliche Existenzen. Das ist letztlich nur eine Vereinfachung. Beide sind immer in mir, in unterschiedlicher Ausprägung. Das Problem ist, dass sie oft im Widerstreit liegen.
Ich
hatte immer nur dann Frieden gefunden, wenn es mir gelang, diese
beiden Teile in mir zu versöhnen und zusammenzufügen. Der
Ängstliche konnte sich vom Draufgänger mitreißen lassen und ihn
gleichzeitig vor zu großem Risiko schützen. Dieser wiederum musste
die berechtigten Sorgen ernst nehmen und bei seinen Entscheidungen
berücksichtigten, seine Geschwindigkeit vermindern, ohne sich
ausbremsen zu lassen. Die beiden Anteile mussten aufeinander acht
geben und sich nicht bekämpfen. Dabei gab es nichts zu gewinnen, sie
gehörten beide zu mir, hatten ihre Berechtigung. Der Mutige konnte
den Sanften tragen und umgekehrt. Ich hatte das erlebt. Das war der
Weg.
Ich
musste einsehen, dass ich meine Ängste nicht bezwingen konnte, indem
ich mir immer größere Mutproben suchte. Das hatte die
Nahtoderfahrung in Marokko noch einmal eindrücklich unterstrichen. So konnte es
nicht weitergehen. Ich wollte Teil von neuen Visionen sein und
Verantwortung übernehmen. Ich wollte nicht mehr davonlaufen, auch
keine Flucht mehr nach vorne, ich wollte endlich nach Hause kommen.
Neue
Ufer
Der
schmale Grat, der mich in Marokko so nahe an das Verderben geführt
hatte, war mir also nicht unbekannt und ich hatte vorher schon
Konsequenzen gezogen. Denn diese Reise war die Erste, die nicht ins
Ungewisse führte. Nach meiner Rückkehr hatte ich ein Ziel: Einen
Bauernhof im Herzen von Sachsen. Das war für mich selbst eine
Überraschung, nach all den exotischen Orten, die ich auf meinen
Reisen lieben gelernt hatte.
Doch Reisen war kein Selbstzweck. Ich
hoffte in der "Solidarischen Landwirtschaft" und der damit
verbundenen Lebensgemeinschaft Heimat zu finden, zumindest einen
Ort, an dem ich einen Kompromiss fand zwischen einem Ankerplatz und
kürzeren Reisen.
Im
Jahr zuvor war ich mehrfach zu Besuch gekommen und hatte dort viel
Herzlichkeit erlebt. Ich wusste, dass die Gemeinschaft für
einen einsamen Wolf wie mich eine Herausforderung bedeuten würde,
und das Zusammenleben keinesfalls so einfach war, wie es manchmal
schien, ja dass es auch hier schwierige Charaktere gab, doch ich
wollte mich dem stellen. Ich wollte dazugehören und mit den Anderen
Arbeit, Freizeit und eine Vision für ein essentielles Leben teilen.
Ich wollte langfristig autark werden und mich dem kapitalistischen
Zeitgeist entgegensetzen. Das schien der Ort mit den Menschen zu
sein, nach dem ich so lange gesucht hatte. Gemeinsam wollten wir
Alternativen aufzeigen, wie sich einfach, aber gesund und glücklich
leben ließ.
Grundlage
des Projekts war der Gemüseanbau. Die Ernte wurde an feste
Mitglieder gegen einen Fixbeitrag abgegeben. Fiel die Ernte besonders
gut aus, bekamen sie mehr, bei Missernten entsprechend weniger.
Wöchentlich lieferten wir Gemüsekisten aus, dafür bewirtschafteten
wir dreieinhalb Hektar in Mischkultur. Arbeit und Leben waren
verschmolzen, und wir versuchten, gemeinsame Entscheidungen zu
treffen.
Doch
die Gemeinschaft fand nach einem Umbruch nie wirklich zueinander.
Vielmehr musste ich erleben, wie einfach gemeinsame Visionen an
Egoismen zerbrechen können, wie schwierig es ist, trotz gemeinsamer
Ziele, gewaltfrei zu kommunizieren. Wie viele Verletzungen überwunden
werden müssen, um eine solidarische Gemeinschaft zu schmieden und
wie einfach alte Traumata und erlerntes Konkurrenzdenken diese
Versuche sabotieren und Kooperation verhindern, wie Machtstreben jede
Solidarität zerstört. Wir waren eine Gruppe engagierter Menschen
mit spannenden Biographien, doch die Mischung stimmte nicht, noch
weniger die Hierarchie, Organisation und Kommunikation, um die
natürlichen Konflikte im Zusammenleben vernünftig und konstruktiv
zu lösen. Die Ansprüche waren riesig und umso tiefer war der Fall,
als sich die Gemeinschaft in ihre Einzelteile zerlegte. Das Karussell
drehte sich immer schneller, bis (fast) Alle herabgeschleudert waren.
So konnten wir nicht für Alternativen zum derzeitigen
Wirtschaftssystem werben. Mit unserem Scheitern machten wir es den
Spöttern viel zu leicht, uns als Spinner abzutun. Und wir wurden
auch nicht glücklich.
Diese
Erfahrungen auf dem Hof waren bitter, frustrierend und machten mich
nachdenklich. Wenn dieser Wandel schon im Kleinen so schwierig war,
wie sollte er auf großer Ebene funktionieren?
Anderthalb
Jahre habe ich auf dem Hof verbracht und viel über den Gemüseanbau
lernen können. Es gab viele Momente der Hoffnung für einen neuen
Aufbruch, ja es gab magische Abende, an denen ich große Hoffnung,
Solidarität und Euphorie empfand. Vieles, was ich dort erlebte, war
von einem geregelten Leben aus betrachtet, höchst ungewöhnlich,
manches schreiend komisch, leider war viel von dieser Tragikkomik mit
dem drohenden Untergang verknüpft, auf den wir wie Schildbürger
zusteuerten.
Am
Ende hatte ich ein neues Gemeinschaftskonzept kennenlernen können,
das ich weiter attraktiv finde. Ich bin von der Sinnhaftigkeit dieser
Lebens- und Wirtschaftsform überzeugt. Diese und andere Modelle
werden in der Zukunft noch wichtig werden.
Auf
dem Hof hatte ich meine große Liebe gefunden. Schon dort hatten wir
auf dem Dachboden zusammengelebt. Und als absehbar war, dass wir auf
dem Hof nicht glücklich werden würden und ich wieder meinen
Rucksack geschnürt hätte, lud sie mich ein, zusammen in ihrer
Wohnung in Chemnitz zu leben – einer der schönsten Momente in
meinem Leben. Ich hatte mich so lange nach dem Ende der Einsamkeit
gesehnt!
In
den guten Zeiten wurde sie zum Mittelpunkt meiner Welt und ich fühlte
mich an ihrer Seite geborgen und zuhause. Wir waren innig vertraut.
Ihre Energie tat mir ähnlich gut, wie ihr meine Ruhe. Wir konnten
wie Seelenverwandte miteinander kommunizieren, waren einander
unendlich nahe, teilten viele verrückt-schöne Momente und eine
komplizenhafte Vertrautheit.
Beide
waren wir auf unsere Weise gebrannte Kinder, grenzüberschreitende
Charaktere, im Guten wie im Schlechten. Dreieinhalb Jahre hat die
Beziehung gehalten. Am Ende stand eine schreckliche Trennung. Ich
hätte mich gerne im Guten getrennt, doch das war unmöglich. Und so musste ich weg aus Chemnitz. Es war nie ein einfaches Pflaster und zu vieles war
mit der Liebe verknüpft, die mich hier in erster Linie gehalten hatte. Erst ein dreiviertel Jahr zuvor hatte ich die
erste Wohnung seit zehn Jahren bezogen,
nun musste ich schon wieder ausziehen, Abschied von den neuen
Freunden und unserem Gartenprojekt nehmen.
Genauso
schlimm war die Trauer, der Schmerz, die Hilflosigkeit und die Wut,
vor allem aber die unnötigen Demütigungen am Ende, die in alte Kerben schlugen und kaum aushaltbare Gefühle
in mir geweckt haben.
Ich
habe gekämpft in diesen Jahren, zuerst um die Gemeinschaft
zusammenzuhalten, dann um die Liebe, in der ich Heimat gefunden
hatte. Beides ist am Ende gescheitert. Ich hatte alles getan, was in
meiner Macht stand, bei allen eigenen Fehlern, aber es hatte
nicht gereicht. Das war sehr bitter und ein herber Rückschlag.
Sorge
und Hoffnung
Ich
hatte richtige Schlüsse gezogen und viel investiert, um mir meine
Basis zu schaffen, aber am Ende war sie nicht breit genug. Es war
schrecklich zu erleben, wie meine Welt in Chemnitz unterging. Ich
hatte das Gefühl gehabt, dass es gerade erst richtig losging.
Der
plötzliche Verlust von Allem, warf mich völlig aus der Bahn. Wieder
einmal musste ich alles hinter mir lassen, erlebte das
Verlassen-Sein, wieder war eine Heimat verloren!
Ich hatte längst begonnen, die bunten Scherben meiner Odyssee wieder zu einem Mosaik zusammenzusetzen. Nun hielt ich neue Bruchstücke in Händen. Denn all das hat mich in alte Untiefen gestürzt, in die Depression und Perspektivlosigkeit. Das alles war nie weg, aber ich hatte das Gefühl, mich auf einem guten Weg hinaus zu befinden. Doch ich war dem drohenden Abgrund noch nicht entkommen. Ich musste die Zufriedenheit und Geborgenheit in mir finden. So sehr ich es mir gewünscht hatte - ich war noch nicht angekommen. Das tiefe Tal hatte mich wieder eingeholt.
Ich hatte längst begonnen, die bunten Scherben meiner Odyssee wieder zu einem Mosaik zusammenzusetzen. Nun hielt ich neue Bruchstücke in Händen. Denn all das hat mich in alte Untiefen gestürzt, in die Depression und Perspektivlosigkeit. Das alles war nie weg, aber ich hatte das Gefühl, mich auf einem guten Weg hinaus zu befinden. Doch ich war dem drohenden Abgrund noch nicht entkommen. Ich musste die Zufriedenheit und Geborgenheit in mir finden. So sehr ich es mir gewünscht hatte - ich war noch nicht angekommen. Das tiefe Tal hatte mich wieder eingeholt.
Dabei
hatte sich Vieles in meinem Innern und meinem Umgang mit anderen
Menschen zum Positiven entwickelt, seitdem ich aufgebrochen bin. Ich
hatte Erfahrungen gemacht, die für mehr als ein Leben reichten. Und
auch die Jahre in und um Chemnitz waren ein Teil meiner Reise und
voller Erkenttnisse. Noch fehlt mir Abstand, um mit einem Lächeln zurückzuschauen, doch ich hoffe, der Tag wird kommen. Ich habe viele schöne Tage in dieser Zeit erlebt, die ich nicht bereue. Es tut einfach noch sehr weh.
Nachdem
ich alles aufgeben musste, war der erste Reflex, wieder zu reisen, um
unterwegs wieder zu mir zu finden. Dafür habe ich die Kraft bisher
nicht gefunden, erst nach dem Weggang aus Chemnitz stürzte der
Himmel über mir ein. Und so stehe ich noch immer ratlos da, unschlüssig wie
und wo es mit mir weitergehen soll.
Wieder bin ich ein Entwurzelter.
Wieder bin ich ein Entwurzelter.
Trotz
aller Rückschläge gibt es einen Teil in mir, der auf eine Zeitwende
und neues Glück hofft und nicht bereit ist, aufzugeben. Ich habe
viel Liebe und Zuneigung erleben dürfen, auch meine Familie steht zu
mir, ich bin gestrandet, aber nicht untergegangen.
Ich
habe viele Privilegien genießen dürfen, gerade das Reisen. Das
Reisen und die Begegnungen haben mich
und mein Bewusstsein geformt. Ich möchte das nicht wegwerfen, auch
wenn mir gerade oft die Hoffnung fehlt.
Ich
blicke mit Sorge in die Zukunft. Die Biodiversität schwindet rapide,
wir zerstören unsere Böden mit Giften und Nitrat aus der
Massentierhaltung, viele Insektenarten und viele weitere Spezies
drohen auszusterben. Monokulturen und Überdüngung zerstören die
wertvolle Humusschicht, der Meeresspiegel steigt, das Trinkwasser
wird knapp und führt zunehmend zu schweren Konflikten, ganze
Regionen veröden, die grünen Lungen der Erde in Brasilien und
Indonesien werden für Soja- und Palmölplantagen zerstört.
Der
Finanzkapitalismus ist weiterhin übermächtig und zerstört jede
Solidarität. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter
auseinander. In Bombay standen die Slums und die Wohntürme der
Oberschicht nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Unser
westlicher Lebensstil, dem längst global nachgeeifert wird, kann nur
durch Ausbeutung aufrecht erhalten werden, wir leben in einer Zeit
des Neokolonialismus.
Ich
hatte auf meinen Reisen einige der Folgen unseres unstillbaren
Energiehungers vor Augen gesehen: Die schmelzenden Gletscher im
Himalaya, der ständig anwachsende globale Müllberg - unübersehbar
in den indischen Städten und Flüssen -, die zunehmenden
Klimaveränderungen: Dramatische Verschiebungen der Regensaison
innerhalb weniger Jahre, die kaum noch auszuhaltende Hitze in Delhi,
Wasserknappheit aufgrund von Versalzung und immer häufigeren Dürren.
Ich hatte riesige Staudämme gesehen, die den Flüssen das Wasser
entzogen und den Menschen ihre Lebensgrundlage. Das, was man in den
letzten Jahren als „Flüchtlingsstrom“ bezeichnet hat, ist wohl leider
nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn sich hunderte
Millionen Menschen in Bewegung setzen sollten, weil ihr nacktes
Überleben auf dem Spiel steht und die Ressourcen aufgrund unseres
unstillbaren Konsumhungers dramatisch schwinden.
Die
wichtigste Frage, die sich mir stellt: Werden wir unsere westlichen
Gesellschaften langsam öffnen und echte Integration betreiben, um
Menschen nach und nach aufzunehmen oder uns rein militärisch
„verteidigen“ und den Tod unzähliger Menschen in Kauf nehmen.
Die Toten im Mittelmeer machen im Moment wenig Hoffnung. Sie sollen
alle Hoffenden abschrecken und sind eine Schande! Man kann keine
Werte aufrechterhalten, indem man sie gleichzeitig aufgibt. Der
Rechtsruck, den wir derzeit erleben, ist brandgefährlich. Dazu
möchte ich mich demnächst nochmal explizit äußern.
Im
ökologischen Landbau schien ich eine Möglichkeit gefunden zu haben,
meinen Anteil zu einem Gesellschaftswandel beizutragen. Vor allem die
Anzucht von Pflanzen aus nachbaufähigem Saatgut wurde mir besonders
wichtig. Die Vielfalt an Gemüse und Obst musste um jeden Preis
erhalten werden, die Pflanzen an ein sich schnell veränderndes Klima
angepasst werden und nicht zuletzt das Monopol der großen
Saatgutkonzerne verhindert werden, die nur auf Hybride (hier werden
Inzestlinien im Labor gekreuzt, um besonders reich tragende Pflanzen
zu erzeugen, die aber nicht nachbaufähig sind) setzen, um ihr
Saatgut jedes Jahr neu verkaufen zu können, was zu Abhängigkeit und
Einheitsbrei führt. Das wäre das faktische Ende für die
Subsistenzwirtschaft, Kleinbauern und ökologische Gemeinschaften,
die sich selbst versorgen wollen.
Gleichzeitig
sehe ich viele Veränderungen und Bewegungen, an denen ich mich
beteiligen möchte. Der Kampf gegen den Rechtsruck, der Einsatz für
die Vielfalt von Natur und Kultur gleichermaßen, solidarische
Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle, etwa Lebensgemeinschaften,
Genossenschaften oder Mietsyndikate, die dem Wucher auf dem
Wohnungsmarkt etwas entgegensetzen, der Umbau der Landwirtschaft, der Kampf gegen den Klimawandel, der
Einsatz für Flüchtlinge. Es gibt unendlich viel zu tun, um die Welt
lebenswert zu erhalten.
Ich
verzweifle oft daran, weil ich meinen Platz verloren habe und noch
keinen neuen sehen kann und oft zu töricht bin, um zu begreifen, das
ich nur ein kleines Rädchen innerhalb dieser Veränderung sein kann.
Dann spüre ich wieder ganz deutlich, dass ich viele Brüder und
Schwestern auf diesem Weg habe. Doch ich muss mich selbst erst wieder
öffnen und wieder vertrauen lernen. Nur
dann habe ich die Chance zufrieden und wirklich frei zu werden und im Einklang mit mir
und meinen Idealen zu leben. Eine innere Heimat zu finden, die mich unabhängiger von Krisen macht.
Ich
muss die lähmenden Grübeleien hinter mir
lassen, einen neuen Anfang finden, wieder in Bewegung kommen, die
unvermeidliche Vergänglichkeit akzeptieren. Ich werde nicht alle Wunden heilen können. Doch Narben sind unvermeidlich, wenn man liebt und vertraut, und ich will sie wieder mit Stolz tragen und neue Lebensfreude und Hoffnung finden.
Nach
wie vor suche ich nach Menschen mit Empathie, Herzlichkeit, Humor und
Gelassenheit, in deren Mitte ich Heimat oder einen Ankerplatz finden
kann. Ich habe mir viele Projekte im Netz angesehen, noch fehlt mir
die Energie, mir ein eigenes Bild zu machen. Ich muss auch zugeben,
dass mir das Scheitern in der letzten Gemeinschaft noch in den
Knochen steckt. Ich will aber unbedingt wieder Gleichgesinnte finden.
Mein
Drang nach Erfahrung ist unverändert stark. Ich will noch mehr von der
Welt, mir selbst und den Motiven und Lebensrealitäten meiner
Mitmenschen verstehen. Ich kann den Ruf der Straße hören.
Noch immer habe ich Sehnsucht nach dem Himalaya, dem subtropischen Südindien, den Menschen und Landschaften in Nepal, nach der Insel Lombok und dem geliebten Homestay, den Ruinen von Angkor oder Luang Prabang und den viertausend Inseln in Laos. Auch Marokko und die Berber haben einen besonderen Platz in meinem Herzen. Vielleicht muss ich noch einmal los, um mein Herz wieder mit
neuem Leben, Neugier und Liebe zu füllen, um wieder innere Stärke
zu finden.
Das sind sehr unterschiedliche Ziele, nach wie vor nur schwer unter einen Hut zu bringen. Ich mache mir nicht vor, eine Reise würde meine Probleme lösen, dann hätte ich nichts verstanden. Die Frage, wo ich hingehöre, bleibt davon weitgehend unangetastet. Ein radikaler Ortswechsel kann nur ein Anstoß sein, kann aber auch das Gefühl, verloren zu sein, massiv verstärken. Genauso schwierig ist es, eine passende Gemeinschaft zu finden. Gerade jetzt bräuchte ich vor allem einen Ort, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu entwickeln. Am wichtigsten ist aber, dass ich mich überhaupt wieder auf die Suche mache.
Unterwegs
würden wir uns wieder treffen, wir, die Heilig-Verrückten,
Sehnsüchtigen, Träumer, Romantiker, die innerlich Zerrissenen, die
Freaks, die Suchenden. Das war mein Tribe. Nur wir gemeinsam würden uns selbst, einander und
die Welt verwandeln und verändern können - oder mit ihr untergehen.
Vielen Dank an Alle, die mit mir ein Stück gegangen sind, die mich nicht fallengelassen haben!
Ich hoffe, ich kann bald wieder die Hand zu Euch ausstrecken.
Konstruktive
Kommentare, Ideen und Anregungen sind sehr willkommen.
Herzliche
Grüße,
Oleander
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